Was sahen wir im Mai 2020?
Im Mai 2020 starteten die ersten vier Regisseurs-Serien, drei davon mit dem Debütfilm des jeweiligen Regisseurs:
Dario Argento
Alfred Hitchcock
Alain Robbe-Grillet
Die vierte Serie strebt keine Vollständigkeit an und präsentiert mindestens fünfzehn Filme von:
Sion Sono
Darüberhinaus begegneten wir einem charismatischen Banditen namens Cartouche, und beschäftigten uns mit David Lynch, Peter Bogdanovich und einem Film namens KOMA.
Was sahen wir im Juni 2020?
Drei neue Themen-Serien wurden begonnen:
Panoptikum der Jahrzehnte (sieben Wachsfigurenkabinettfilme aus unterschiedlichen Jahrzehnten)
Hammer Vampire
Precursors of Noir
Genau genommen ist die Serie Precursors of Noir in Jahre untergliedert, aber für das Jahr 1920 gibt es nur einen einzigen Vertreter, THE PENALTY, dieser „Jahrgang“ wurde also hiermit sogleich abgeschlossen.
Außerdem sahen wir drei weitere Filme von Sion Sono und ein Finale mit Jean Gabin.
Was sahen wir im Juli 2020?
Drei neue Regisseurs-Serien wurden gestartet:
William Castle
Federico Fellini
Mario Bava
Und wir sahen die ersten drei Einträge einer neuen Serie über:
Godzilla
Plus zwei weitere Schau(er)stücke aus dem Panoptikum der Jahrzehnte, sowie ein erstaunlich misslungener Stummfilm.
Was sahen wir im August 2020?
Der Filmbetrachter nahm sich eines Genres an, das die meisten „seriösen“ Filmkritiker nicht einmal mit der Feuerzange anfassen würden. Die Webseite schnittberichte.com nennt dieses Genre „Japanischer Girlie-Splatter-Sex-Trash“, ich aber finde den Begriff „Trash“ im Zusammenhang mit Filmkunst unangemessen, und ordne diese Filme der japanischen Tradition des
Ero guro nansensu
zu, also einer Kombination aus Erotik, Groteske und Nonsens. Wir sahen gleich drei dieser (allesamt im 21. Jahrhundert entstandenen) Filme im August.
Außerdem wütete Godzilla weiter, auch das dreimal – und eine weitere Serie startete:
Edgar Wallace & Verwandtschaft
Was sahen wir im September 2020?
Eine neue Serie startete:
Gialli der 1960er
„Giallo“ bedeutet „gelb“. Nach schundigen Kriminalromanen mit gelbem Einband ist dieses italienische Krimi-Subgenre aus den 1960ern und 1970ern benannt. Ausgesucht schöne Frauen, von perversen Psychopathen gehetzt – ästhetische Ausgefeiltheit und schrankenlose Verstörung feiern hier chymische Hochzeit. Gleich fünfmal wurden im September frühe, noch schwarzweiße Gialli gefeiert.
In diesem Monat kamen aber auch noch zwei eindrucksvolle Precursors-of-Noir-Stummfilme zur Geltung, sowie eines der durchgeknalltesten Beispiele des an Durchgeknalltem nicht gerade armen japanischen Filmmarkts: ZOMBIE ASS, in der Ero guro nansensu-Serie.
Was sahen wir im Oktober 2020?
Die Werkschauen von Dario Argento und Alain Robbe-Grillet wurden mit ihren jeweils zweiten Filmen fortgesetzt, ebenfalls die Precursors-of-Noir-Liste.
Beherrscht wurde der Oktober jedoch von einer neuen Serie:
76 handverlesene US-Western
In dieser Serie sahen wir in diesem Monat gleich vier Beispiele, das erste war THE GREAT TRAIN ROBBERY, einer der frühesten Spielfilme der Filmgeschichte überhaupt – von 1903!
Was sahen wir im November 2020?
Etablierte Serien liefen weiter, wir sahen zweimal Hitchcock, zweimal Bava.
Am Ende des Monats begann eine neue, äußerst umfangreiche Serie mit den Werken des Regisseurs
Takashi Miike
Was sahen wir im Dezember 2020?
Drei neue Serien:
Automobilrennsportfilme aus 120 Jahren Filmgeschichte
Surferfilme
die Filme mit El Santo, dem mexikanischen Luchador- (= Wrestling) Idol
Plus die elektroschockierende Rückkehr des William Castle, mit einem Film, dessen erklärtes Ziel es war, im Kinosaal schreiende, flüchtende Massenpanik auszulösen…
Was sahen wir im Januar 2021?
Drei etablierte Serien gingen weiter, in der Mitte des Monats kämpften sich jedoch die Shaw Brothers aus Hongkong in ihrer neuen Serie einen beachtlich großen Bereich frei:
Shaw Brothers
Darüber hinaus begann mit
Miike Exkurs
eine sehr kleine Serie, in der ich Filme unter die Lupe nehme, die Takashi Miike zu einem Remake inspiriert haben.
Was sahen wir im Februar 2021?
Weitere rasende Rennfilme und wächsern Wirkendes aus dem Panoptikum.
Aber hintereinanderweg starteten drei neue Regisseurs-Serien mit verbrieften Regie-Exzentrikern:
Andrzej Zulawski
Ken Russell
Jean Rollin
Was sahen wir im März 2021?
Acht verschiedene Serien wurden fortgesetzt – und eine neue startete: sämtliche Regiearbeiten der Bollywood-Choreographin
Farah Khan.
Was sahen wir im April 2021?
Erneut acht unterschiedliche Serien. Fellini kehrte (endlich) zurück, desgleichen die US-Western und die Precursors of Noir. Und von Takashi Miike betrachteten wir sein BODYGUARD KIBA-Remake/Relaunch, dessen Original/Vorbild wir bereits im Januar 2021 im „Miike Exkurs“ unter die Lupe genommen hatten.
Was sahen wir im Mai 2021?
Der letzte Monat von Jahrbuch 1 brachte etwas Neues in den Filmbetrachter ein: Zuerst wurden wie gehabt acht etablierte Serien fortgesetzt, aber das letzte Kapitel des ersten Jahrbuchs war nicht die Betrachtung eines einzelnen Films, sondern die eines filmbezogenen Themas. Ich nenne diese Kapitel Perspektiven. Perspektiven sind Diskussionsgrundlagen, sie sind streitbar und persönlich, zugespitzt, auch augenzwinkernd – und einige sind sogar unvollständig und müssen eventuell durch Nachträge ergänzt und/oder aktualisiert werden.
Was sahen wir im Juni 2021?
Zuerst sechs verschiedene Perspektiven, dann den Beginn meiner ersten beiden schauspielerzentrierten Serien:
Dreizehn Filme mit Meiko Kaji
und
Fünf Filme mit Laird Cregar
Was sahen wir im Juli 2021?
Die von mir so definierte SIN CITY-Trilogie.
Und die ersten drei Kapitel einer neuen Serie:
Die Filme von Jerry Lewis & Dean Martin
Was sahen wir im August 2021?
Drei neue Serien starteten:
Monumentalfilme
Außergewöhnliche Horrorfilme
Zatoichi
Darüber hinaus wurden vier bereits etablierte Serien fortgesetzt, plus eine Perspektive zum Thema „Outtakes“.
Was sahen wir im September 2021?
Vier Perspektiven (unter anderem mit dem Versuch der Ehrenrettung eines vielverlachten Films), plus drei Filme mit Laird Cregar hintereinander, plus zwei fortgesetzte Serien.
Was sahen wir im Oktober 2021?
Die Serie mit
Italowestern
startete – und zwar in gestrecktem Galopp und mit glühenden Schießeisen: Zu Beginn und Ende dieses Monats sahen wir gleich vier frühe Vertreter dieser eigenwilligen Spezies! Darüber hinaus wurden fünf andere Serien fortgesetzt, zwei davon halloweengerecht mit Vampiren.
Was sahen wir im November 2021?
Eine herbstlaubbunte Mischung, die mit einem Bollywood-Spektakel begann, das nicht von Farah Khan ist, Auftakt einer Serie aus mindestens drei Filmen:
KRRISH
Fünf Serien wurden fortgesetzt. Und noch eine neue Serie startete, mit klassischem britischen Kino der allerhöchsten Güteklasse:
Powell & Pressburger
Was sahen wir im Dezember 2021?
Der Dezember begann mit einem Italo- und showdownte mit einem US-Western. Dazwischen gab es eine Menge Gruseliges, unter anderem eine komplette (nur aus vier Episoden bestehende) Fernsehserie von Dario Argento. Passend zum Jahresende endete zum ersten Mal eine Serie im Filmbetrachter, denn die kleine Laird-Cregar-Reihe schloss mit Laird Cregars letztem Film.
Was sahen wir im Januar 2022?
Dieser Januar war monumental! Zwei Monumentalfilme plus einer der berühmtesten Italowestern, ebenfalls mit Überlänge. Plus das Finale der Panoptikum-Serie, der Beginn einer weiteren japanischen Serie, nämlich
BATTLES WITHOUT HONOR AND HUMANITY
– und der Beginn meiner vierteiligen Analyse der Gründe, warum das Kino des 21. Jahrhunderts so nichtssagend geworden ist.
Was sahen wir im Februar 2022?
Ein kurzer Monat der kulturellen, kulinarischen und sinnlichen Genüsse. Wir besichtigten – quasi als Nachtrag zu meiner im Januar abgeschlossenen Panoptikum-Serie – zusammen mit Santo ein Wachsfigurenkabinett, speisten mit einem mexikanischen Alien-Baron köstlichste Gehirne, betraten mit beschlagener Brille das HORNY HOUSE OF HELL, besuchten danach DAS MÄDCHEN AUS DER CHERRY-BAR, schlürften Champagner mit Hitchcock und ließen uns von Ken Russell einen schwarzweißen Salat mit FRENCH DRESSING auftischen.
Was sahen wir im März 2022?
Schwerpunktmäßig wurde weitergerussellt, meine Doktor-Moreau-Verfilmungsliste wurde um die wahrscheinlich unschlagbar beste dieser Verfilmungen erweitert, Zatoichi und der Bodigaado Kiba kehrten zurück, die Misere der Filmbranche erfasste leider auch Europa – und zum Monatsabschluss das Kapitel 200: Dario Argentos einzige Komödie.
Was sahen wir im April 2022?
Der April begann britisch, endete japanisch, und zwischendrin wurde er amerikanisch und mexikanisch, letzteres aber nicht mit unserem alten Kumpel Santo, sondern höchst modern und schockierend. Inhaltlich befassten wir uns mit den Rätseln des PSYCHO-Remakes und entdeckten Twin Peaks dreißig Jahre vor TWIN PEAKS.
Was sahen wir im Mai 2022?
Der Abschlussmonat des zweiten Jahrbuchs legte los mit einer neuen, vierteiligen Serie, in der ich die schonungslosen Politthriller unter die Lupe nehme, die Damiano Damiani mit Franco Nero gedreht hat:
Der Damiani-Nero-Zyklus
Darüber hinaus gab es – sozusagen als Vorläufer davon – zwei Noir-Precursors, die Mervyn LeRoy mit Edward G. Robinson gedreht hat. Außerdem zwei Gialli, einen Direktvergleich zwischen Robbe-Grillet und Rollin und einen außergewöhnlichen Horror-/Historienfilm aus Finnland. Jahrbuch 2 endete dann im wahrsten Sinne des Wortes mit einem schönen Körper.
Was sahen wir im Juni 2022?
Jahrbuch 3 begann mit einem Ausritt in den Wilden Westen: drei Filme, allesamt aus dem für das amerikanische Westerngenre enorm prägenden Jahr 1939. Der Juni wurde aber darüber hinaus auch ein Rennfilm-Monat (zwei Filme hintereinander) und ein Zatoichi-Monat (ebenfalls zwei Filme hintereinander).
Was sahen wir im Juli 2022?
Es begann mit den beiden letzten Stummfilmen Hitchcocks, der eine eher schwach, der andere superstark. Dann das lange angekündigte Kapitel über die Türkischen Filmtage München, das für jederfrau kostenlos freigeschaltet bleibt. Des Weiteren drei japanische Filme, der dritte Teil (von insgesamt vier) über die Misere der Filmbranche, Betrachtungen über die Giallohaftigkeit von John Carpenters Klassiker HALLOWEEN – und zum Abschluss der bislang unnoirishste Precursor of Noir. Mehr passte einfach nicht in einen Monat.
Was sahen wir im August 2022?
Den ersten Malteser Falken (also noch nicht den mit Bogart), zwei Italowestern, die zumindest in der deutschen Synchronisation beide von „Ringo“ handeln (also noch nicht von „Django“), zwei extrem gegensätzliche Surferfilme, zwei düstere Romanzen zwischen 1938 und 1948, einmal Godzilla, und den womöglich unerbittlichsten Mafiafilm aller Zeiten.
Was sahen wir im September 2022?
Der September war der Mario-Bava-Monat, denn zum ersten Mal in der Geschichte des Filmbetrachters wurden vier Kapitel hintereinander ein und desselben Regisseurs behandelt. Das klingt langweilig, aber die Bava-Filme in dieser Phase sind so extrem unterschiedlich, keine zwei von ihnen gehören auch nur demselben Genre an. Es waren dies: 1. eine 1001-Nacht-Märchenkomödie, 2. ein Herkules-Sandalenfilm mit starkem Horror-/Fantasyeinschlag (und Christopher Lee), 3. ein Wikingerspektakel und 4. der allererste Giallo überhaupt. Am Ende des Monats beschäftigten wir uns dann noch mit einer historisch-sagenumwobenen Dame namens Salome in zwei äußerst unterschiedlichen Ansätzen. Dabei startete eine neue Serie über
Clive Barker.
Was sahen wir im Oktober 2022?
Zwei Shaw Brothers hintereinander, zwei Clive Barkers hintereinander, und dazwischen Unerwartbares wie die koreanische THE VILLAINESS sowie meine Frage, ob CITIZEN KANE nicht vielleicht ein kleines Bisschen überschätzt ist. Also, ob das wirklich der allerbeste Film aller Zeiten ist, wie die Amerikaner nicht müde werden zu behaupten. Selbstverständlich ist er hervorragend, aber ehrlich gesagt halte ich ihn noch nicht einmal für den besten Film von Orson Welles…
Was sahen wir im November 2022?
Weitere Double Features: zwei US-Western (einer davon gehört meiner Meinung nach zu den besten Filmen aller Zeiten), zwei Miikes und zwei Santos jeweils direkt hintereinander. Außerdem den Abschluss meiner vierteiligen Serie über die Misere der Filmbranche im 21. Jahrhundert, diesmal ging es um „das System“. Und als zwei Sahnehäubchen einen außergewöhnlichen deutsch-österreichischen Horrorfilm von 2017 und einen Argento.
Was sahen wir im Dezember 2022?
Die Weihnachtszeit-Glanzlichter setzten diesmal Farah Khan, Katrina Kaif, James Cagney, William A. Wellman, Spencer Tracy, George Raft (tanzend!), Earl „Snakehips“ Tucker (unglaublich tanzend!), Jean Harlow (doppelt!), Kinji Fukasaku, Alain Robbe-Grillet, die entschlossene Umweltschützerin Godzilla, Hokusai und die Heiligen Drei Könige Ennio Morricone, Franco Nero und Damiano Damiani.
Was sahen wir im Januar 2023?
Zum Jahresauftakt ein amerikanisch geprägter Monat, wir sahen den gemeinsamen Debütfilm von Spencer Tracy und Humphrey Bogart, außerdem einen Edelwestern vom selben Regisseur John Ford, einen düsteren Rennfilm, in dem Clark Gable Rennpisten in Kriegsschauplätze verwandelt, sowie drei sehr unterschiedliche (weil in drei verschiedenen Genres angesiedelte) Werke von William A. Wellman. Wir sahen aber auch Nicht-Amerikanisches, darunter einmal mehr eine österreichisch-deutsche Koproduktion und einen Thriller in den schottischen Highlands.
Was sahen wir im Februar 2023?
Den indischen Superhelden Krrish, einen Bava, einen Hitchcock, einen Zatoichi, einen Wallace sowie die ersten beiden Precursors of Noir von 1932. Eingeleitet wurde dieser Monat mit ein paar Bemerkungen zu einem der eher weniger bekannten Filme von Cédric Klapisch.
Was sahen wir im März 2023?
Fellini und weitere interessante italienische Regisseure in einem Episodenfilm über die Liebe, der Damiani-Nero-Zyklus wurde abgeschlossen, Wallace und Zatoichi, Meiko Kaji unter Sexjägern, und zweimal die Hammer-Vampire, bei denen der Staffelstab nun von Graf Dracula zu den zwar ebenfalls blaublütigen, aber deutlich freizügigeren Karnsteins überging. Plus eine filmhistorisch längst überfällige Würdigung von Helga Rambo, der Mutter von … ja, genau dem.
Was sahen wir im April 2023?
Der April 2023 war für mich ein ganz besonderer Monat. Zufällig – ich konnte das beim Betrachten noch nicht ahnen – enthielt er nämlich zwei meiner absoluten Lieblingsszenen der gesamten Filmgeschichte, in zwei verschiedenen Filmen. Ich habe deswegen das neue Schlagwort „Lieblingsszenen“ eingerichtet, mal schauen, was sich im Laufe der Zeit noch dort ansammeln wird.
Dieser hochklassige Monat begannt mit einem Doppelpack besonders exzentrischer Gialli und schloss mit einem der besten Italowestern aller Zeiten, weder von Leone noch von Corbucci. Dazwischen gab es zwei weitere Meisterwerke, eins von Roger Vadim und eins von Powell & Pressburger, sowie zwei obskure Beatkultur-Filme, auf die ich einzig durch Grant Morrisons Comicserie „The Invisibles“ gestoßen bin. Und zusätzlich machte ich mir noch Gedanken über Wim Wenders und Steven Spielberg.
Was sahen wir im Mai 2023?
Der Abschlussmonat von Jahrbuch 3 wies ein kalendarisches Kuriosum auf: Normalerweise hat jedes Jahrbuch 104 Kapitel, denn 52 Wochen hat das Jahr, und zweimal pro Woche erscheint Der Filmbetrachter. 2023 jedoch fiel der 31. Mai auf einen Mittwoch, also einen Filmbetrachter– Erscheinungstag, sodass an diesem Tag ein 105. Kapitel des Jahrbuchs 2022/2023 hätte erscheinen müssen. Um ein solches „hässliches“ 105. Kapitel zu vermeiden, und um auch gleichzeitig zu verhindern, dass an diesem Mittwoch gar nichts erscheint (das wäre das erste „Aussetzen“ des Filmbetrachters überhaupt gewesen), habe ich das letzte Kapitel von Jahrbuch 3 kurzerhand in zwei Teile aufgesplittet, der erste Teil erschien am Sonntag, dem 28. Mai, der zweite Teil eben an jenem Mittwoch, dem 31. Mai. Das Kapitel ist ein Godzilla-Kapitel, das bedeutet, es ist monströs lang und stabil genug, um eine solche Zweiteilung zu verkraften, aus einem Zehn-Seiten-Text wurden einfach zwei Fünfseiter.
Und was gab es außer Godzilla inhaltlich noch im Mai zu sehen? Es war vor allem ein Ken-Russell-Monat, denn wir sahen drei seiner hochklassigen Fernseharbeiten (allesamt Künstlerbiographien) hintereinander. Außerdem setzte ich diverse Serien fort und betrachtete einen meiner absoluten Lieblingsfilme, ein Werk von Andrzej Zulawski.
Was sahen wir im Juni 2023?
Jahrbuch 4 begann mit DJANGO. Dem Original. Beschlossen wurde der Juni mit zwei Fassungen desselben Hitchcock-Films, einmal mit britischen, einmal mit deutschen Darstellern, beide in der Regie des Meisters selbst. Dazwischen gab es Diverses, unter anderem versuchte ich mich an einem Aufsatz darüber, weshalb es problematisch ist, Kunst aufgrund der moralischen Unreife ihrer Urheber zu boykottieren.
Was sahen wir im Juli 2023?
Im Juli begannen zwei neue Serien:
Russische Phantastik vor dem Ukrainekrieg
eine achtteilige Serie, die als Beschwörung der russischen Volksseele verstanden werden soll, sich endlich diesem unerträglichen Krieg gegen die Ukraine zu widersetzen, und
Silly Symphonies
eine Disney-Serie, die sich aber nicht mit Disneys Langfilmen befasst, sondern mit den 75 Kurzfilmen, die in den Jahren 1929 bis 1939 entstanden sind, und die die Entwicklung der Langfilme überhaupt erst eingeleitet und ermöglicht haben. Dazwischen gab es drei Perspektiven, Ero guro-Wahnsinn, Jean Rollin und William Castles einzigen Film für das britische Studio namens Hammer – sowie als Bonus den Vergleich mit dessen Original, vorgenommen von zwei Autoren.
Was sahen wir im August 2023?
Die Italowestern brachten ihre erste Django-Fälschung hervor (wenigstens noch mit dem Original-Django Franco Nero), die Santo-Reihe machte einen Abstecher zu einem anderen Wrestler namens Blue Demon, ein Giallo behauptete, dass man nackt sterben muss, während die Shaw Brothers sich sicher waren, dass Wang Yus Schlag tödlich ist – aber über allem thronte der Grieche Giorgos/Yorgos Lanthimos und präsentierte uns hintereinanderweg seine wahrscheinlich nur von mir so bezeichnete Tier-Trilogie.
Was sahen wir im September 2023?
Eine neue kurze Serie begann, in der vier Science-Fiction-Großproduktionen der späten 2010er kritisch unter die Lupe genommen wurden:
Zeitgenössische Zukunft
Die ersten beiden waren bereits diesen Monat enthalten. Dazwischen gab es Zatoichi, Santo und einen Giallo, und zum Ende des Septembers drei Precursors of Noir hintereinander, darunter der Knüller I AM A FUGITIVE FROM A CHAIN GANG (1932), der schon im neunten Kapitel meines Debütromans „Starfish Rules“ (1997) in einem sterbenden Kino gesehen wurde.
Was sahen wir im Oktober 2023?
Der Oktober und der November enthielten die beiden längsten Kapitel, die ich je für den Filmbetrachter verfasst habe, beide nehmen in meinem Textdokument jeweils über fünfzehn Seiten ein (der Durchschnittsumfang eines Filmbetrachter-Kapitels liegt bei etwa sechs Seiten). Mit dem ersten dieser beiden begann der Oktober, es ging darin um BLADE RUNNER 2049, und dieses ohnehin schon sehr lange Kapitel bekam noch zusätzlich ein neue Kontexte bereitstellendes Addendum von Jörg-Uwe Zuchold spendiert. Darüber hinaus begab sich die russische Phantastik zu Nikolai Gogol, Takashi Miike schickte gleich zweimal hintereinander den dritten Yakuza ins Rennen, und Fellini brachte in diesem Oktober einen seiner größten Klassiker auf die Straße.
Was sahen wir im November 2023?
Das zweite superlange Kapitel, diesmal über einen Western, den Abschluss der Sci-Fi-Serie, Clive Barker wieder als Regisseur, einen Giallo, eine Reminiszenz an einen Scorsese, zwei Monumentalfilme hintereinander, von denen der zweite die Fortsetzung des ersten ist, und es begann meine dritte französische Regisseursserie, mit ebenfalls gleich zwei Filmen hintereinander:
Jean-Pierre Melville
Was sahen wir im Dezember 2023?
Der letzte Monat dieses Jahres überschlug sich geradezu vor Innovationen, denn es starteten nicht weniger als drei neue Serien!
Roger Vadim
(meine vierte französische Regisseursserie) war nach Kapitel 310: Außergewöhnliche Horrorfilme 12: ET MOURIR DE PLAISIR/UND VOR LUST ZU STERBEN (1960) überfällig, nun also endlich Vadims Regiearbeiten von Anfang an. Ebenso überfällig war eine Serie über
Frank Capra
Von dessen Frühwerken sind nicht alle erhältlich, aber ich gelobte zu sichten, was ich irgendwie auftreiben kann. Die Serie über
Wong Kar-Wai
dagegen konnte ich als sehr übersichtlich und absolut vollständig ankündigen, der Mann hat bis heute lediglich elf Filme gedreht, und da die Pause seit Film 11 bereits zehn Jahre währt, ist nicht sicher, ob da überhaupt noch etwas folgen wird.
Der Dezember 2023 bot aber noch mehr, nämlich alten und mittelalten Horror, die Rückkehr der Surfer, den ersten Italowestern mit einem Ersatzdjango, und die Fortsetzung von GOGOL.
Was sahen wir im Januar 2024?
Das Jahr 2024 begann, wie das Jahr 2023 endete, nämlich mit GOGOL. Danach der längste Film von Sion Sono, den ich aufgrund seiner Furcht einflößenden Laufzeit von 237 Minuten von vorneherein in zwei aufeinanderfolgende Kapitel unterteilt hatte. Anschließend begann nach den drei neuen Serien des Dezembers noch eine weitere neue Serie, und zwar gleich mit drei Filmen hintereinander: Ich feiere die „swingenden“ Spione der 1960er, die nicht James Bond heißen, aber es dennoch auf mehr als nur einen einzigen Film gebracht haben.
Swingin‘ Spies
Da kommen mehr zusammen, als man spontan denken mag, die Sixties waren geradezu wild auf Geheimagenten. Ich wollte unbedingt auch weibliche Geheimagentinnen in diese Serie aufnehmen, also habe ich die auch zugelassen trotz jeweils nur eines einzigen Films. Unterhaltungsgaranten sind alle diese Filme auf jeden Fall, auch und gerade wegen unserer heute veränderten Sichtweise auf so vieles.
Was sahen wir im Februar 2024?
Endlich begann die schon mehrmals angekündigte Veröffentlichung meiner Lina-Wertmüller-Serie. Aufgrund meines Produktionsvorlaufs von drei Jahren lebte Lina Wertmüller noch, als ich die Serie begann, sie ist Ende 2021 im stattlichen Alter von 93 Jahren leider verstorben, sodass sie die Veröffentlichung nicht mehr miterleben konnte. Gleich drei Filme von ihr gab es in diesem Februar.
Des Weiteren liefen drei alte Serien weiter: US-Western, Rennfilme und Hammers Vampire.
Plus zwei Perspektiven auf weniger bekannte Einzelwerke.
Was sahen wir im März 2024?
Eine Serie endete mit zwei Filmen (Russische Phantastik vor dem Ukrainekrieg), eine neue Serie begann mit zwei Filmen (Bernardo Bertolucci). Des Weiteren SILLY SYMPHONIES, Santo, Rollin einmal ohne Vampire, dafür aber Vampire von Hammer – und die erste weibliche Agentin meiner Swingin‘-Spies-Serie: Vlasta Simoneva, verkörpert von Sylva Koscina. Die spioniert doch nicht etwa … für den Ostblock? Doch, das tut sie, sie ist aber keine Russin, sondern Tschechin.
Was sahen wir im April 2024?
Dieser April hatte etwas Weibliches.
Wir lernten Bessie Love kennen, eine Stummfilmdarstellerin, in die ich mich ein bisschen verknallt habe. Darüber hinaus sahen wir ein weiteres Werk von Lina Wertmüller, sowie gleich zwei mit Meiko Kaji, die viel zu lange abwesend war im Filmbetrachter. Als Höhepunkt sahen wir jedoch ein Wunderwerk von einem Film, auf das ich überhaupt nur gestoßen bin, weil ich mir in einem früheren Kapitel vorgenommen hatte, zum Vergleich noch etwas Weiteres mit einer ganz bestimmten Darstellerin anzuschauen. Dieses Wunderwerk hat es geschafft, vom absoluten Nullpunkt startend (ich hatte vorher nie auch nur davon gehört, wusste also überhaupt nichts darüber) in die Liste meiner fünfzig persönlichen Lieblingsfilme aufgenommen zu werden, die ich in Kapitel 500 veröffentlichen werde.
Damit es aber nicht ausschließlich weiblich wurde, streute ich hier und da noch etwas Kerliges von Capra ein, oder aus den Precursors of Noir, oder ganz unmittelbar aus der Endzeit.
Was sahen wir im Mai 2024?
Der abschließende Monat von Jahrbuch 4 begann mit dem Knüller SCARFACE von 1932 und endete mit dem bislang letzten Film von Farah Khan. Alleine schon die Feuerwerks-Anfangsszene von zweiterem ist einfach nur atemberaubend.
Dazwischen gab es aber noch mehr Feuerwerk: einen atmosphärischen, erstaunlich unbekannten Venedig-Thriller von Roger Vadim, Takashi Miikes berüchtigten FUDOH: THE NEW GENERATION, einen William Castle mit Herzkasperfinale, einen extrem ungewöhnlichen Geisterfilm aus Taiwan, sowie den Beginn meiner Serie namens
Poliziotteschi
Das sind knallharte, pessimistische Krimis aus Italien, oft und gerne mit Starbesetzung, zum Auftakt zum Beispiel Gian Maria Volonté und Tomás Milián in BANDITI A MILANO/DIE BANDITEN VON MAILAND (1968).
Was sahen wir im Juni 2024?
Jahrbuch 5 begann mit einem meiner Lieblingskapitel überhaupt: Argentos SUSPIRIA. Selten habe ich beim Recherchieren und Nachgrübeln so viel über einen Film herausgefunden – und dann konnte ich das Ganze auch noch mit einer persönlichen Erinnerung an einen der Schauplätze verbinden.
Aber auch ansonsten war dieser Juni nicht ohne. Er enthielt das filmgeschichtlich früheste Musical, das ich je gesehen habe (von 1929, also genau von der Schwelle zwischen Stumm und Ton), zwei Melvilles hintereinander, zwei Spione hintereinander (ich sage nur: der coolste Agent aller Zeiten: Harry Palmer), Tennis, Monster und KUAN.
Was sahen wir im Juli 2024?
Zwei interessante Italowestern, zwei wahnwitzige Wertmüllers, Krimis, Komik und – ähh: Ägypter.
Was sahen wir im August 2024?
Zwei Bavas, darunter der stilprägende BLUTIGE SEIDE, Vadim, Hitchcock, Clive Barker, Powell & Pressburger mit einem in Deutschland aus Gründen des historischen Totschweigens eher unbekannten Meisterwerk. Als Bonus betrachteten wir einen der besten Kriegsfilme aller Zeiten, auch eher unbekannt, obwohl ohne deutsche Verstrickung, da im Indochina-Krieg angesiedelt. Und eine Fumetti-Neri-Verfilmung, nicht von Bava, lange vor der heutigen DIABOLIK-Trilogie.
Was sahen wir im September 2024?
Drei weitere Filme von Mervyn LeRoy und zwei von Jean-Pierre Melville. Dazwischen kehrten die Battle Girls sowie Zatoichi zurück und misteten aus. Plus Verrücktheiten von Bertolucci und Rollin.